Stadtkirche St. Marien
Stadtkirche St. Marien
Die Stadtpfarrkirche entstand gleichzeitig mit der Stadt Borna in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sie war von Anfang an der Gottesmutter Maria geweiht, hieß deshalb in alter Zeit Kirche „Unserer Lieben Frau". Als ihre ältesten Bauteile sind die unteren Turmgeschosse erhalten, die sich deutlich von den beiden obersten Etagen unterscheiden. In der Breite des Turmes schloss sich nach Osten ursprünglich eine gotische Saalkirche an. Ob sie um 1400 erneuert werden musste oder zu klein geworden war, wissen wir nicht. Jedenfalls wurde am Donnerstag nach Pfingsten 1411 der Grundstein für den Bau einer gotischen Hallenkirche gelegt, so berichtet die Schrifttafel am Südostpfeiler des Chores. 1434 schloss der Stadtrat einen Gedingevertrag mit dem Werkmeister Hans Wolffart aus Königsberg in Franken zur Fertigstellung des Chorraumes. Durch Geldnot und Kriegseinwirkungen stockte der Bau danach wieder – bis 1455 Meister Moysses aus Altenburg gewonnen wurde, im Kirchenschiff sechs Pfeiler aufzuführen und das Gewölbe zu schließen. Am 16. Oktober 1456 konnte die Kirche geweiht werden.
Der Marienaltar von 1511 ist ein Hauptwerk des Meisters H.W., sein Signum steht in der Schriftleiste über dem Mittelschrein.
1555 wurde der Turm um zwei Etagen aufgestockt, mit einem Satteldach sowie einem hohen, spitzen Dachreiter versehen. Dieser stürzte bei einem Unwetter 1606 herab und wurde durch das noch vorhandene kleine Türmchen ersetzt.
Auch über dem Chorraum und dem Mittelschiffdach befand sich je ein Dachreiter. Im Verlauf der Jahrhunderte erlebte die Stadtkirche mehrere bauliche Veränderungen, u. a. den Einbau von Emporen im 18. Jh. Bei der umfassenden Erneuerung der Kirche zwischen 1963 und 1967 wurde durch die Denkmalspflege der ursprüngliche Zustand des Innenraumes wieder hergestellt.
An den Wänden der Seitenschiffe fanden Einzelfiguren aus nicht mehr bestehenden Schnitzaltären anderer Pfarrkirchen Aufnahme. Im nördlichen Seitenschiff steht ein romanischer Taufstein aus Hartmannsdorf bei Chemnitz. An der Schmalseite des südlichen Seitenschiffes befindet sich die überlebensgroße Darstellung des gekreuzigten Christus, ein Schnitzwerk von etwa 1450 aus der abgebaggerten Dorfkirche Trachenau. Die Orgel ist ein Werk des Orgelbaumeisters Urban, aus Kreutzbach, 1849 für die Dorfkirche Mochau bei Döbeln geschaffen. Diese wurde 1983 hier in Borna nach gründlicher Überholung durch die Fa. Jehmlich eingebaut. Das Geläut der Stadtkirche besteht aus fünf Glocken.